Ev. Personalkirchengemeinde Christus-Immanuel

Die Personalkirchengemeinde Christus-Immanuel

Die Christus-Immanuel-Gemeinde gehört zur evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Als Personalkirchengemeinde hat sie, anders als die üblichen Territorialgemeinden, kein festes räumliches Einzugsgebiet. Unsere Mitglieder stammen sind evangelische Christinnen und Christen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet.

Entstanden ist unsere Gemeinde aus dem Evangelisch-kirchlichen Hilfsverein, der Ende des 19. Jahrhunderts den Bau der Christuskirche auf dem Beethovenplatz errichtete. Ziel des Vereins war es, den Menschen im damals entstehenden Frankfurter Westend eine kirchliche Heimat zu geben. Gleichzeitig wollte man der konfessionellen Enge der damaligen Kirche eine grenzüberschreitende und lebendige evangelische Frömmigkeit entgegensetzen. Dieser Tradition fühlen wir uns bei heute verpflichtet.

Unsere Gemeinde ist daher offen für alle Christinnen und Christen aus den verschiedenen evangelischen Traditionen und den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen. Unsere Gottesdienste und Veranstaltungen richten sich besonders an Menschen, die an ökumenischen Fragen und ökumenischer Zusammenarbeit interessiert sind.


Entwicklung der Gemeinde

Emil Moritz von Bernus, Sohn einer wohlhabenden Frankfurter Familie, hatte in England Theologie studiert. Als er 1847 nach Frankfurt zurückkehrte, war er von den kirchlichen Verhältnissen in seiner Heimatstadt so schockiert, dass er Abhilfe schaffen wollte. Er gründete einen Verein, der die Predigt des Evangeliums ohne die konfessionelle Bindung an lutherische oder reformierte Glaubenssätze fördern sollte. Voraussetzung war lediglich, dass die Prediger bibelgläubig sein sollten. So entstand der Evangelisch-kirchliche Hilfsverein, der von vielen namhaften Frankfurter Bürgern unterstützt wurde.

Um den Predigern eine geeignete Wirkungsstätte zu verschaffen, errichtete von Bernus 1883 die Christuskirche. Er fand hierfür einen Bauplatz im damals entstehenden Neubaugebiet an der Grenze zu Bockenheim, dem heutigen Westend. Hinzu kam etwas später noch der Falkenhof in Bockenheim als Vereinshaus.

Die sehr erfolgreiche Arbeit im Westend veranlasste von Bernus 1902 dazu, auch im Nordend eine Kirche zu bauen. Neben der Immanuelskirche (der heutigen Epiphaniaskirche) entstand als dazu gehörendes Vereinshaus noch der Eschenhof in der Nibelungenallee.

1913 starb Emil Moritz von Bernus. Die von ihm errichteten gebäude und ein Teil seines Vermögens gingen in eine Stiftung ein. Mit der Genehmigung der Stiftung durch Kaiser Wilhelm II. wurden auch die Amtshandlungen der Vereinsgeistlichen anerkannt. In der Bezirkssynode führte dies zwar zu Protesten, die allerdings keine weiteren Auswirkungen hatten.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Christuskirche und die Immanuelskirche fast völlig zerstört. Ein Wiederaufbau war für den Verein finanziell nicht möglich. Auch deshalb wurde die Vereinsgemeinde im Mai 1953 in eine Personalkirchengemeinde innerhalb der EKHN überführt. Somit war der Verein von der finanziellen Last der Pfarrergehälter und –pensionen befreit. Die Ruine der Immanuelskirche wurde an die Landeskirche verkauft. Mit dem Erlös baute man die heutige Immanuelskirche in der Niebelungenallee, die heute von der englischsprachigen Trinity Lutheran Church Frankfurt genutzt wird.

Der Wiederaufbau der Christuskirche begann 1976. Die Gemeinde wurde dabei vom Evangelischen Regionalverband und anderen Sponsoren unterstützt. Am 6. Februar 1978 übergab der damalige Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen Philip Potter die Christuskirche als Ökumenisches Zentrum ihrer Bestimmung.


Gegenwart der Gemeinde

Das Turmkreuz der Christuskirche vor der Frankfurter Skyline (Foto: Michael Probst/AP)
Das Turmkreuz der Christuskirche vor der Frankfurter Skyline (Foto: Michael Probst/AP)

In der Frankfurter Kirchenlandschaft sind die sogenannten Parochial- oder Territorialgemeinden mit ihren räumlich abgegrenzten Gemeindebezirken der Normalfall. Eine Personalkirchengemeinde ohne eigenen Bezirk erscheint hier vielen als etwas Fremdes. Mit ihren in ganz Frankfurt und über die Stadtgrenzen hinaus verteilten Mitgliedern bietet eine Personalkirchengemeinde aber auch Chancen. So empfinden viele eine Anonymität, die mit den oft mehreren tausend Mitgliedern einer Territorialgemeinde einhergeht. Dem steht hier eine Gemeinde mit nur knapp 200 Mitgliedern gegenüber.

Dass die Gemeinde keinen Nachwuchs durch Zuzug hat, mag Außenstehenden zunächst als Nachteil erscheinen. Die Gemeinde ist dadurch jedoch dazu gezwungen, ihr Profil und ihre Besonderheiten potenziellen Mitgliedern immer wieder deutlich zu machen.

Der Eine-Welt-Laden, den die Gemeinde und der Verein unterstützen, hat durch seinen Vertrieb von fair gehandelten Produkten aus Entwicklungsländern und durch seine Veranstaltungen zu entwicklungspolitischen Themen inzwischen eine weit über die Grenzen der Gemeinde reichende Bedeutung erlangt.

Seit den 90er-Jahren konzentriert die Gemeinde ihre Aktivitäten ganz auf die Christuskirche. Dies hat die Christuskirche stärker als Heimat der Gemeinde in den Mittelpunkt der Wahrnehmung gerückt. Und auch das Ökumenische Zentrum erhält mit seiner Arbeit mehr Aufmerksamkeit. Die dem Hilfsverein gehörende Immanuelskirche in der Nibelungenstraße aktuell ausschließlich von der amerikanischen Lutheran Trinity Church als Gottesdienstraum genutzt.


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